Stärken fördern …

21. Juni 2019

… statt bloß auf Noten schielen. Die Meinung, dass man gutes Geld nur dann verdient, wenn man ein Studium vorweisen kann, ist unter jungen Menschen immer noch weit verbreitet. Dabei ist ein mittlerer Schulabschluss bestimmt nicht weniger Wert. Immer noch streben viele Schüler nach einem möglichst hohen Schulabschluss. Oft wissen sie dabei jedoch gar nicht, welchen Beruf sie einmal ausüben wollen.

Dabei seien persönliche Stärken mindestens genauso relevant, beton Frank Tietgen, Initiator des Projektes „Praxis in der Schule“. Was den Verdienst angeht, können Fachkräfte heute oft mit Akademikern mithalten. Eine steigende Abiturientenquote, gepaart mit einer hohen Abbrecherquote bei Studierenden und bei Auszubildenden führen seit Jahren zu einem Azubi- bzw. Fachkräftemangel, so Tietgen. Leider gelte dies auch für Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein, obwohl gerade diese eine goldene Zukunft böten.

Einen Ansatz, diese von Vorurteilen geleitete Situation zu ändern, sehen immer mehr Arbeitgeber und Schulen darin, Absolventen mittlerer Schulabschlüsse frühzeitig in die Praxis zu begleiten und ihnen Einblicke in die Berufswelt zu ermöglichen. Das Konzept verfolgt das Ziel, die wahren „Stärken“ des Einzelnen nachhaltig zu fördern. 

„Wir müssen uns frühzeitig um den Nachwuchs kümmern, die Schüler dann auch weiterbegleiten und ihnen attraktive Perspektiven aufzeigen“, weiß Jeanette Rouvel, Geschäftsführerin, die vor einigen Jahren den väterlichen Betrieb übernahm. Sieben Schülerinnen und Schüler der Anette-von-Rantzau-Schule besuchten im Rahmen eines Praxis-Projektes am 18. Juli die SPI GmbH in Ahrensburg. SPI lebt schon seit vielen Jahren einen stärken-bezogenen Ansatz im Rahmen der Ausbildung. „Wer gut ist, bekommt bei uns auch echt gute Chancen“, betont Rouvel.

Im Rahmen des Workshops schilderte die Geschäftsführerin den eigenen Werdegang. Anschließend übernahmen Auszubildende der SPI, Fabian Otto und Mika Rethmeyer, die Moderation der Veranstaltung. Bei SPI wird Software gemacht und so erfuhren die Besucher an einem Beispiel, wie eine Steuerung zwischen User Interface und Hardware funktioniert und wie diese programmiert werden kann.

Das Konzept, Auszubildende und Schüler zu solchen Anlässen direkt zusammenzubringen, war ein voller Erfolg. Auf diese Weise konnten auf Augenhöhe Praxiserfahrungen vermittelt, persönliche Fragen beantwortet und vorhandene Hürden abgebaut werden.

Einige der Schüler können sich nun sogar konkret ein Praktikum und eine anschließende Ausbildung bei SPI vorstellen.

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